Mit dem Vollinspektor immer auf der sicheren Seite

Brauerei Schlenklerla Bamberg installiert Leerflaschen-Vollinspektion von Nagel

Wer jemals in der oberfränkischen Stadt Bamberg war, der kennt den Dom, die Residenz, das alte Rathaus, die Bogenbrücken über die Regnitz – und natürlich die vielen köstlichen Biere. Herausragend wegen seiner Einzigartigkeit und seines Geschmacks ist das "Schlenkerla Rauchbier" aus der Brauerei Heller. Wer es einmal probiert hat, wird es nie wieder vergessen! Auf Grund seines großen Erfolgs in 40 Ländern wird es nicht nur in Fässer abgefüllt, sondern in sechs verschiedenen Sorten auch in 0,5l Euro-Flaschen. Damit die immer perfekt sauber und unversehrt befüllt werden, ließ sich Braumeister Michael Hanreich eine Leerflaschen-Vollinspektion von der Nagel Automationstechnik aus Kaufungen installieren.

Der schlenkernde Braumeister

Aus dem Jahr 1387 findet sich die erste urkundliche Erwähnung des Anwesens am Oberen Stephansberg, in dem sich heute die Brauerei Heller und tief darunter die historischen Lagerkeller befinden. Mit der Geschichte des Dominikaner-Klosters zu Beginn des 14. Jahrhunderts beginnt auch die des Schlenkerla, der damals noch "Blauer Löwe" hieß. Mitte des 18. Jahrhunderts wird aus dem "Blauen Löwen" die Hellerbräu, mit Johann Wolfgang Heller zieht die Familie ein, der bis heute in sechster Generation die Brauerei gehört. Brauer Andreas Graser war dann 1877 der Mann, der wegen seines schlenkernden Ganges dem Schlenkerla seinen Namen gab. 1960 übernehmen Elisabeth Trum und ihr Mann, sieben Jahre später übergeben sie den Betrieb an Sohn German Trum, seit 2003 führt dessen Sohn Matthias die Brauerei.

Die Rauchmalz-Tradition bewahrt

"Die" Spezialität der Brauerei ist seit Jahrhunderten das Rauchbier. Sein Geheimnis ist nicht nur, dass die Brauerei als eine der letzten überhaupt das Malz aus Roggen noch selbst herstellt, sondern dessen Verfahren. Dabei wird das Grünmalz direkt über einem offenen Buchenholz-Feuer gedarrt. Von der heißen Luft wird die Keimung gestoppt, die Körner getrocknet und erhalten durch den Rauch ihr typisches Aroma. "Der würzige, duftende Rauch wird also bereits auf der Schlenkerla-Darre mit dem Malz vermählt, bevor es sich mit edlem Hopfen im Sud vermischt und im über 600 Jahre alten Felsenkeller unterm Stephansberg zu einem Bier reift, das großartig süffig schmeckt", schwärmt Braumeister Michael Hanreich, der seit dreieinhalb Jahren im Schlenkerla die Verantwortung hat. Bis zur Erfindung moderner Mälzungstechnologien mit Wärmetauschern basierend auf Kohle-, Öl- und Gasheizungen waren Rauchdarren "der" Standard. Da die neue industrielle Form der Malzherstellung wesentlich kostengünstiger war, wurden die alten Darren weltweit stillgelegt. Im Schlenkerla hat man sich über die Jahrhunderte durchgängig die Rauchmalztradition gewahrt. Das "Aecht Schlenkerla" ist eines der letzten traditionell hergestellten Rauchbiere, das es in den Sorten Märzen, Lager, Weißbier, Ur-Bock, Doppelbock (hier verwenden sie statt Buche Eichenholz für das Malz) und ganz neu auch in Flaschen als "Kräusen" gibt: unfiltriertes Helles mit 15 Prozent Märzen aufgekräust.

Intensive Suche nach der passenden Inspektion

Ein großer Teil der jährlich 23.000 Hektoliter werden in Fässer gefüllt, in und um Bamberg sogar noch aus Eichenholzfässern ausgeschenkt. Doch der Anteil des Flaschenbiers steigt, nicht zuletzt, weil man das Bier mittlerweile in über 40 Länder exportiert. Dafür wird es in 0,5l Euro-Flaschen gefüllt und diese entweder in 20 x 0,5l Kisten oder in Kartons für den weiteren Transport gepackt. Die enge, kleine Abfüllanlage, am Fuße des Stephansbergs (viel tiefer unten liegen die hochmodernen Gär- und Lagerkeller sowie Fassabfüllung und –lager) hat eine Leistung von 5000 Flaschen in der Stunde und läuft drei bis vier Tage in der Woche. Bis vor kurzem war nicht nur das Ent- und Bepalettieren sowie das Erkennen und Entfernen von Fremdkörpern in den Kisten pure Handarbeit, auch die Qualität der Flaschen nach der Waschmaschine wurde vor einem Ausleuchtschirm von einem Mitarbeiter erledigt. "Wir hatten noch nie Probleme mit der Qualität oder Reklamationen. Aber im Zeitalter der Produkthaftung ist es notwendig im Falle einer Beanstandung einfach dokumentieren zu können, dass wir die höchstmögliche Qualität beachten. Daher waren wir länger auf der Suche nach einer Inspektions-Maschine, die bei uns in die Anlage passt: Von der Leistung, der Größe, aber auch vom Preis! Vor allen Dingen konnten wir uns es auf Grund des stark begrenzten Lagerplatzes nicht erlauben, die Linie für zwei Wochen abzustellen", sagt Hanreich. Nachdem er in der Fachpresse von der Nagel Vollinspektion gelesen und sich mit Kollegen besprochen hatte, zudem auch ein Nagel-System beim Bräu z‘Loh im Landkreis Erding angesehen hatte, stand sein Entschluss fest. "Wir ließen uns Angebote von einigen Herstellern machen. Es stellte sich recht rasch heraus, dass die Nagel Automationstechnik nicht nur technisch, sondern auch finanziell die idealste Lösung ist", sagt Braumeister Hanreich.

Die Nagel-Inspektion

Im Juli 1995 startete Joachim Nagel mit seinen Leerflaschen-Inspektionsmaschinen. Zahlreiche namhafte Getränke- und Lebensmittelbetriebe entschieden sich seither für den kompakten Lösungsansatz, der völlig neue Einbausituationen ermöglicht. Sämtliche Kontrollen finden innerhalb eines 500mm Radius statt, so kann auf sehr kleiner Grundfläche von nur einem Quadratmeter auch in der kleinsten und engsten Abfüll-Anlage eine Vollinspektion installiert werden. Da bei den üblichen Karee Aufstellungen immer Kurven vorhanden sind, können diese nach Ansicht von Joachim Nagel zur Installation der Inspektion verwendet werden. Selbst die Aussortierung von fehlerhaften Flaschen findet innerhalb der Grundfläche statt, daher ist dieses System ideal geeignet für kleine Anlagen. Auf Grund des Druckbetriebs sind keine zusätzlichen, aufwendigen Bänder oder Bandsteuerungen benötigt. Alle von Nagel eingesetzten Maschinen und Systeme werden ständig technisch überarbeitet, sind zukunftsorientiert konstruiert und aufgebaut. Daher besteht immer die Möglichkeit, sämtliche Teilsysteme durch ein Upgrade auf den neuesten Stand zu bringen – daher gibt es keine Gebraucht-Maschine von Nagel auf dem Markt.

Extrem kompakte Rundum-Inspektion

Zum Schlenkerla nach Bamberg lieferte Nagel eine Vollinspektionsmaschine. Auf Grund der optimierten Bauform wie auch mehrerer Neuentwicklungen, etwa im Bereich der Aussortierung, passt sie perfekt in die schmale Lücke zwischen Flaschenwaschmaschine, Auspacker und Füller. Nagel hat die Maschine so konzipiert, dass die Flaschen sicher stehend am Stern ausgeleitet werden. Der vollständig transparente Rohrunterbau integriert die kompakte Inspektions-Maschine in den gegebenen Räumlichkeiten. Im Sinne des Hygiene-Designs wurden Flächen für mögliche Schmutzablagerungen weitestgehend beseitigt. Die Flaschen laufen kurz nach der Waschmaschine in die Inspektionsmaschine ein und werden dort von einem hochwertigen Kontrollsystem mit Ethernet CCD-Kameras sowie verschleißfreier LED Technik für die Beleuchtung überprüft.

Seitenwände und Boden: auch "typische" Probleme werden erkannt

Zunächst wird der sensible Bodenbereich mit höchster Genauigkeit auf Beschädigungen und Verunreinigungen kontrolliert, dabei jegliche Fremdkörper am Flaschenboden erkannt. Bekannte typische Probleme, wie Hefereste, Zigarettenfolien oder Spritzen, werden sicher detektiert. Der nächste Schritt ist die Überprüfung der Seitenwände auf Beschädigungen und Verschmutzungen. Diese Kontrolle erfolgt über die volle Flaschendrehung, wobei bis zu zehn Aufnahmen erstellt und ausgewertet werden: Trinkhalme, Maurerdreck, Etikettenreste oder Schimmel werden so sicher festgestellt.

Makellose Mündung und keine Restflüssigkeiten

Sehr wichtig im Zeichen der Produktsicherheit sind unversehrte Mündungen. Weitere Hochleistungs-Kameras erkennen defekte oder ausgebrochene Flaschenmündungen. Eine Verletzungsgefahr wird so ausgeschlossen, gleichzeitig aber auch ein undichtes Verschließen und Produkt-Verderben. Auch für flüssige Fremdstoffe hat Nagel Speziallösungen gefunden: Selbst geringe Mengen an Restflüssigkeit oder Lauge erkennt das System mittels des Hochfrequenz Sender-Empfänger-Messprinzips. Dabei werden von einem Sender hochfrequente Wellen zu einem Empfänger geschickt und Restlauge ab einer Menge von 1ml zu 100 Prozent erkannt. Restwasser wird ab einer Menge von 10ml sicher detektiert, organische Flüssigkeiten, wie etwa Öle, jederzeit über ein Infrarot-Messverfahren.

Sichere, stehende Ausleitung

Die rundum kontrollierten Flaschen werden vom Stern wieder auf ein Transportband in Richtung Füller übergeben. Sämtliche erkannten Fehler, Beschädigungen oder Verunreinigungen führen zuvor noch zu einer zuverlässigen Aussortierung über Klappentechnik. Die Flaschen werden dabei über zwei Klappen im Stern sicher und stehend zur Ausleitung geführt.

Alles wird protokolliert und gespeichert

Sämtliche Produktionsdaten, Testflaschenprotokolle und Maschinenzustände stehen in übersichtlichen Protokollen zur Verfügung und können automatisch oder auf Abruf ausgedruckt werden. Die Protokolle werden entsprechend der gesetzlichen Auflagen über Jahre gespeichert und können so im Falle eine Produkthaftung herangezogen werden.

Weitere Qualitätssteigerung

Die Spezialisten von Nagel konnten die kompakte Maschine zwar nur über das Fenster zur Straße in die Anlage einbringen, doch der komplette Einbau und die Inbetriebnahme erfolgte innerhalb von zwei Tagen. "Für uns war wichtig, dass die Installation rasch von statten ging, die Inspektionsmaschine problemlos zu bedienen ist und fehlerfrei Flaschen mit Mängel auswirft. Da sind wir noch etwas am Tüfteln, wie scharf wir die Kontrolle einstellen, denn es wird wirklich jeder kleinste Kratzer erkannt, was in der Seitenwand natürlich kein echter Fehler ist. Aber diese Inspektion passt perfekt in unsere kleine Anlage und zu unserem Budget", fasst Braumeister Hanreich zufrieden zusammen. "Wir haben so unsere hohe Qualität weiter gesteigert!"